25.03.2013: DPV-Verbandstag 2013
Die Versammlung begann mit zähen Diskussionen um die ersten Tagesordnungspunkte, u. a. eine absurde Debatte, angestoßen von LFV Baden-Württemberg darüber, ob ein Landesverband Stimmen auch für nicht gemeldete und vor allen nicht bezahlte Mitglieder erhalten müsse. Sowohl das Protokoll der Hauptausschusssitzung 2012 als auch die Berichte des Präsidiums wurden in vielen Punkten hinterfragt und vor allem vom LFV Baden Württemberg ausdrücklich kritisiert. Ferner gab es diverse Nebengleisdiskussionen, z.B. zur Rolle des DPV im DBBPV (Deutscher Boccia, Boule und Pétanque Verband). Die Versammlung, die spätestens gegen 17:15 Uhr enden sollte, hatte nach vier Stunden gegen 15 Uhr noch nicht einmal den Vorstand entlastet und war weit davon entfernt, zur Wahl schreiten zu können.
Unter Tagesordnungspunkt 8 von insgesamt 29 Tagesordnungspunkten war neu zu wählen nach der Satzung und aufgrund von Rücktritten.
Wie sich schon im Vorfeld des Verbandstags herauskristallisiert hatte, gab es mit den Kandidaten Peter Blumenröther, bis dahin Vizepräsident Finanzen und Generalsekretär auf der einen, Martin Beikirch, Präsident des LFV Berlin auf der anderen Seite nicht nur eine personelle, sondern eine inhaltliche Wahl, was die zukünftige Arbeit des DPV angeht. Hinter Peter Blumenröther stand das verbleibende Präsidium, das die Kontinuität der bisherigen Arbeit und das aufgebaute Know-how anmahnte; hinter Martin Beikirch stand der Kandidat Christoph Roderig für das Amt des Vizepräsidenten Kommunikation mit weiteren, unbestimmten Persönlichkeiten und einem Programm, das die bisherige von den Landesfachverbänden im DPV getragene Entwicklung „vom Kopf auf die Füße stellen“ will und das Hauptaugenmerk eines Dachverbandes im Sport auf Breitensport und Kommunikation legt.
Im Rahmen der anschließenden Aussprache erläuterte Peter Blumenröther auf Nachfrage, dass die Personalunion Präsidiumsmitglied/Generalsekretär, die im Augenblick bestehe, aufgelöst werden muss. Sollte er nicht zum Präsidenten gewählt werden, werde er seine Tätigkeit als bezahlter Generalsekretär unter Martin Beikirch nicht fortführen. Er unterlege keiner Kündigungsfrist, weil das von den Landesfachverbänden bei Abschluss des Vertrages entgegen seines Wunsches ausdrücklich nicht erwünscht war. Im Falle einer Wahl von Martin Beikirch werde er selbstverständlich alles ordnungsgemäß übergeben würde und bei Fragen behilflich sein.
Nachdem er bereits 3 Stunden teilweise massive Anschuldigungen und Kritik mit einer stoischen Ruhe über sich ergehen lassen hatte, platzte Peter Blumenröther schließlich der Kragen. Er sei ein Mensch und habe Gefühle, die gesamten Vorgänge bereits im Vorfeld der Versammlung und während der Versammlung seien insgesamt sehr unschön und er sei sich im Moment auch nicht mehr so sicher, ob er mit so „einem Scheißhaufen“ weiter machen wolle. Angesprochen solle sich fühlen, wer wolle. Er selbst wolle sich lieber an die Arbeit für den DPV machen, z. B. einen noch anstehenden Etat zu verabschieden, als weiter solche unsäglichen Diskussionen zu führen.
Klaus Eschbach verließ die Sitzung, weil er zum Zug müsse, vor allem aber, weil er sich nicht mehr länger anschauen wolle, das der DPV aus seiner Sicht wieder am gleichen Punkt sei wie bei seiner ersten Wahl zum Präsidenten (damals sei er wegen ähnlicher Streitigkeiten nach 15 Min. wieder zurückgetreten). Er stellte der Versammlung anheim, seine unter Tagesordnungspunkt 9 angesetzte Ehrenpräsidentschaft abzusetzen.
Nach 16.30 Uhr konnte die Wahl endlich stattfinden.
Wahlergebnisse
Zum Präsidenten im zweiten Wahlgang mit 28 gegen 24 Stimmen wurde Peter Blumenröther gewählt.
Vizepräsident Finanzen: Hartmut Lohß, Präsident LFV Ost.
Vizepräsident Kommunikation wurde der erst im Lauf der Versammlung vorgeschlagene Hannes Bloch. Christoph Roderig zog seine Kandidatur zurück, da ja ein bestens geeigneter Kandidat zur Verfügung stehe.
Vizepräsident Schiedsrichterwesen: Holger Franke, seit Herbst 2012 in diesem Amt.
Vizepräsident Lehr- und Trainerwesen: Jürgen Schrajer verbleibt auf Bitte der Versammlung trotz Krankheit im Amt.
Die Versammlung wählte anschließend Klaus Eschbach zum Ehrenpräsidenten des DPV.
Um 17.15 Uhr wurde, nachdem noch nicht einmal der Jahresetat verabschiedet werden konnte, für den 14.4. ein Termin zur Fortsetzung des Verbandstags beschlossen.
Der Verbandstag in Hennef hat den DPV und die Landesfachverbände Geld gekostet. Weil die Versammlung aus eigenen Reihen genötigt wurde, in stundenlangen Manövern im Vorfeld der Wahlen über Zweitrangiges zu sprechen, (DBBPV, Stimmverteilung, Rücklagenbildung und anderes mehr, was Themen des Hauptausschusses sind), blieb die wesentliche Arbeit des Verbandstages, vor allem die Verabschiedung des Etats 2013, liegen. Nun kommen die Kosten auf die Beteiligten nochmal einmal zu.
Es ist zu hoffen, dass die Landesfachverbände zur konstruktiven Auseinandersetzung und effektiven Arbeitsweise der letzten Jahre zurückkehren.
Martina Becker
Claudia Auer