28.04.2009: Das 8. Jugendländermasters in Dreieichenhain

Cadets betreut von Sabine: Meine Mannschaft hielt mich von der ersten Minute an auf Trapp. Bis auf Lorenz hatte ich als Coach ja mit dem Team Ann-Katrin, Luis und Paul bereits Erfahrung, hatten wir ja schon in Montreux ein Erfolgserlebnis zu verbuchen. Ann-Katrin war rechtzeitig auf dem Platz, um die Chance zu nutzen, sich gemeinsam mit mir etwas auf den verschiedenen Belägen der abgesteckten Bahnen einzuspielen. Wer nicht kam, waren die Spieler aus Kirtorf. Es wurde bereits eine Strategie bis zum verspäteten Erscheinen der restlichen Mannschaft entworfen, das Team war mit nur einer Spielerin als anwesend gemeldet, als die drei Kirtorfer dann noch 2 Minuten vor Einschreibeschluss einmarschierten. Die erste Begegnung ging gegen Baden-Württemberg und aufgestellt von Coach Sabine waren Ann-Katrin, Luis und Paul. Diese Drei waren von Beginn an eine eingeschworene Gemeinschaft und präsentierten sich auch dementsprechend als Team auf dem Platz. Nach anfänglicher Führung, mussten wir dieses Spiel leider abgeben, was jedoch keine großen Bedenken hervorrief, da man gegen BaWü nicht so hohe Erwartungen hatte. Der nächste Gegner hieß Bayern und sollte ohne Umwege als Pflichtsieg  abgearbeitet werden. Um auch dem 4. Spieler in dem Team die Chance zum Spiel zu geben, wurde Lorenz gegen Luis in dieser Begegnung eingetauscht. Leider erwies sich diese Entscheidung als ungünstig. Bereits in der dritten Aufnahme lag Hessen 0:7 zurück und ein schneller Wechsel sollte die Situation retten. Da die „kleinen“ Hessen nach dieser hohen Rücklage jedoch völlig von der Rolle waren, konnte auch Luis Einsatz nichts mehr drehen und wir mussten auch dieses Spiel mit 4:13 verloren geben. Nach diesem unnötigen Spielverlust war ich als Coach gezwungen absolut nur noch sportlich, professionell zu denken und Anwandlungen von Muttergefühlen zu unterdrücken. Eine Gleichbehandlung der Spieler – jeder kann mal spielen – kam leider nicht in Betracht. Die erste Mannschaftsaufstellung war die Richtige und der vierte Mann musste zum Wohle des gesamten Teams mit seiner Präsenz am Spielfeldrand zu recht kommen. Vier Spiele galt es an diesem Tag zu absolvieren und wollten wir noch was reißen, hieß es jetzt alles zu gewinnen. Ich war absolut zuversichtlich, denn mein Team zeigte sich höchst kämpferisch.  Nach der Mittagspause ging es auf unseren Schotterplatz – schwer zu spielen – gegen Niedersachsen. Konzentriert und wie „ein Mann“ spielten meine Drei ein sicheres Spiel und gewannen 13:9. NRW galt es nun auch noch zu schlagen, dann hatten wir für den 2. Tag eine gute Ausgangsposition. Der gleiche Platz wie im Spiel zuvor ließ sich unsere Cadets sicher fühlen und genauso spielten sie auch. Die kleinen Gesichter wirkten entspannt und zeigten viel Spaß am Spiel. Ein 13:7 war die Belohnung für diesen Einsatz.

Der zweite Tag begann mit dem letzten Vorrundenspiel gegen Rheinland-Pfalz. Es schien eine lösbare Aufgabe und zuversichtlich gingen wir wieder mit der Stammbesetzung an den Start. In den ersten drei Aufnahmen ging jeweils 1 Punkt mehr durch glückliche Fügung an unsere Gegner. Dann folgten 4 dicke, wirklich verdiente Punkte, die bei die Rheinland-Pfälzern zu einer wahren Euphorie führten. Ein kurzes Motivationsgespräche zwischen den Spielern und mir sorgte für einen Ruck in der Mannschaft. Hessen war dem Gegner technisch und taktisch überlegen und sie mussten dies nur mit Ruhe und Konzentration umsetzen. Es gelang. Nach einem Ausgleich zog wieder die alte Spielfreude ein und ein Sieg mit 13:10 war die Fahrkarte ins Halbfinale. Halbfinalgegner war wieder Niedersachsen auf einem neuen, bis dato noch nicht gespielten Belag. Ein spannendes Spiel, in dem sich keiner der beiden Mannschaften etwas schenkte, zerrte echt an meinen Nerven. In diesem Spiel war ich als Coach taktisch sehr gefragt. Und meine Mannschaft war für jeden Rat dankbar und setzte alle Anregungen technisch auf hohem Niveau um. Bei einem 12:12  geht der Puls und keiner kann mir sagen, da muss man nur ruhig bleiben . Letztendlich, bewiesen meine kleinen Kämpfer die besseren Nerven und wir standen im Finale. Wow, was für ein Gefühl. Meine Kleinen, die noch letztes Jahr zu zwei Dritteln bei den Minimes gespielt hatten liefen unter Pauls souveräner taktischer Führung zur absoluten Hochform auf. BaWü hieß der Gegner – also eine echte Revanche zu unserem Auftaktspiel.  Die Anstrengung war meinem Team im wahrsten Sinne des Wortes am Gesicht abzulesen. Ann-Katrins kleines Gesicht war starr wie eine Maske und Luis war weiß wie gemehlt.  Beim Spielstand von 1:9 ein so junges Team mental aufzubauen ist Schwerstarbeit, gelingt das ja bei Erwachsenen nur selten. Doch dieses Team hörte mir beharrlich zu und ließ sich tapfer von mir einreden, sie könnten noch gewinnen. Wie heißt es so schön – wo ein Wille, da ein Weg – und Punkt für Punkt kämpften Sie sich ran. Die vielen Zuschauer am Rand wurden völlig ausgeblendet und es zählte nur noch das Feld. Beim 12:12 war dann auch bei BaWü-Coach Reto endlich die Gelassenheit abgefallen. Die gegnerischen Spieler zeigten Nerven, denn der vormals sichere Sieg war in weite Ferne gerückt.  Was kann ich sagen – Hessen war auch hier mental das stärkere Team und holt den Sieg nach Hessen. Danke an dieses Team, ihr wart klasse und euer Coach zu sein, hat mich sehr stolz gemacht.

Juniors betreut von Hendryk: Eigentlich wollte ich in Dreieichenhain als Coach nicht am Rand stehen, aber Dirk hat an diesem Wochenende an seiner DPV Schiedsrichterkarriere gearbeitet. Ich denke es hat trotz Vater Sohn Beziehung ganz gut geklappt, ist ja oft nicht ohne. Am Samstag der erste Gegner NRW, relativ einfaches und unspektakuläres Spiel, gewonnen. Geholfen hat hier das NRW offensichtlich noch nicht ganz wach war, ich hatte die Mannschaft stärker in Erinnerung. Ich sollte mit diesem Eindruck recht behalten. Dann begann die Stunde der Schießer gegen den LV Bayern. Jede gut gelegte Kugel wurde konsequent von Jasmin und auch André entsorgt, eine Trefferquote von etwa 80 Prozent. Und dann hat Chris seine Kugeln an die Sau gelegt als würde er den ganzen Tag nichts anderes tun. Gewonnen zu 2. Der nächste Gegner Rheinland-Pfalz. Souveräne Führung erspielt, dann gemeint gut gelegte gegnerische Kugeln könnte man einfach durch besseres Legen toppen, ging aber nicht, den Gegner herankommen lassen. Als die Kids sich wieder auf ihre Schießerqualitäten besonnen hatten, lief es wieder. Gewonnen zu 9.  Dann ein Blanc, danach der letzte Gegner für den ersten Tag. Ausgerechnet Ba-Wü. Ich hatte schon ein ganz schlechtes Bauchgefühl, in der Vergangenheit hatten sich die Spieler immer schwer getan nach einem Freilos wieder ins Spiel zu finden. Leider hat mein Gefühl nicht getrogen, nach 2 Aufnahmen schon ein 7:0  Rückstand. Dann doch Ruhe ins Spiel bekommen, Punkt für Punkt gemacht, und auch nicht mehr als 1 Punkt je Aufnahme beim Gegner zugelassen. Dann in der vorletzten Aufnahme die Chance auf Verlängerung durch Ausgleich vor dem Abpfiff, gespielt wurde bei den Juniors mit Zeitlimit, aber Nerven gezeigt und die entscheidenden Kugeln verlegt. Danach Sauwurf, Abpfiff, letzte Aufnahme und damit natürlich fast chancenlos. Wann lassen die routinierten Ba-Wü’s schon mal einen Dreier zu? Und den hätten wir zum Ausgleich gebraucht um noch eine Aufnahme spielen zu können. Also mit viel Risiko gespielt, leider ohne Belohnung, verloren zu 7. Trotzdem ein Spiel auf Augenhöhe.

Am Sonntag dann gegen die Jungs aus dem Saarland. Vertauschte Rollen in diesem Spiel. Am Vortag hatten die Saarländer fast nur Löcher geschossen, heute trafen sie alles. Bei uns umgedreht, in diesem Spiel viel zu viele Löcher, dann noch Probleme beim Legen bekommen. Das Spiel war relativ schnell vorbei, Fanny kassiert. Das letzte Spiel der Vorrunde gegen Niedersachsen, die waren in Bestbesetzung angetreten. Filip und Mika, beides erfahrene Kaderspieler haben erwartet gut gespielt. Wir hatten noch immer nicht zu unserer Form des Vortages zurückgefunden. Früher großer Rückstand, danach zähes Spiel und am Ende hat es nicht mehr gereicht. Verloren zu 6. Jetzt ging das Rechnen los. Haben die Siege vom Samstag gereicht um unter den ersten 4 zu bleiben? Irgendwie haben die anderen sich gegenseitig die Punkte geklaut, die Vorrunde als 3. beendet. Dann ins Halbfinale, wieder gegen NRW. Diesmal stand aber ein ganz anderes Team im Carée, mit Christian hatte der Gegner einen extrem starken Vorleger, ich glaube seine Leistung war spielentscheidend. Bei uns lief es mittlerweile ein wenig besser, auch durch einen Wechsel im Team, aber gereicht hat es an diesem Tag dann doch nicht. Das NRW Team war einfach einen Tick besser. Gratulation noch einmal an den späteren Turniersieger Nordrhein-Westfalen. Ich bin stolz auf mein Team, die haben sich wacker geschlagen. Und am Ende ist ein 3.Platz so schlecht ja auch nicht, oder? 

Der Gastgeber TV Dreieichenhain möchte sich hier auch noch einmal für 2 schöne Tage, nette Gäste, tolle Atmosphäre und natürlich klasse Spiele bedanken.

Grüße aus Hessen / Dreieichenhain und habt immer eine Kugel in der Nähe der Sau.

Sabine & Hendryk

Die Vorrunde, alle Tabellen und die Ergebnisse aller Spiele unter: http://www.petanque-dpv.de/index.php?id=100&backPID=34&tt_news=1883 
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